Blutegeltherapie
Die Blutegeltherapie ist ein ausleitendes Naturheilverfahren. Wir verwenden ausschließlich Blutegel der Bibertaler Blutegelzucht, die speziell für medizinische Zwecke gezüchtet werden.
Das Prinzip der Blutegeltherapie beruht auf dem lokalen Aderlass und auf der Wirkung spezifischer Blutegelwirkstoffe, siehe weiter unten.
Was ist zu beachten?
Blutegel reagieren besonders empfindlich auf Gerüche. Sie sollten vor der Behandlung auf Alkohol, Nikotin und Duftstoffe (z.B. Parfüm) und Hautcremes verzichten.
Setzen Sie in Rücksprache mit Ihrem Arzt Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin) mindestens 5 Tage vorher ab. Unter einer Blut-verdünnenden Therapie mit Markumar oder den neunen oralen Antikoagulantien (NOAK) ist die Blutegeltherapie kontraindiziert.
Sie werden über Risiken und Nebenwirkungen aufgeklärt wie z.B. Wundinfektion, Narbenbildung oder Hyperpigmentierungen (dauerhafte bräunliche Färbung der Haut im Bereich des Einstiches). Typischerweise kommt es nach der Behandlung zu einer längeren Nachblutung, auf diese sollten Sie vorbereitet sein.
Das Verfahren
Die Blutegel werden direkt auf die gewünschte Stelle aufgesetzt. Je nach Indikation und Lokalisation erfolgt die Behandlung mit 4 - 6 Egeln. Der Biss ist manchmal deutlich zu spüren, dauert aber wegen der Abgabe örtlich-betäubender Substanzen nur kurz an. Haben die Egel eine gewisse Sättigung erreicht, lösen sie den Sog von selbst und fallen ab. Der Saugvorgang erfolgt über einen Zeitraum von 30 Minuten bis 4 Stunden. Manchmal müssen träge Egel am Ende der Behandlung behutsam abgelöst werden.
Die Wunden werden nach der Behandlung mit Zellstoff verbunden. Sollten die Wunden stark bluten, wird der Verband verstärkt.
Zur Optimierung des Erfolges kann die Therapie nach einem Intervall von frühestens 4 Wochen wiederholt werden. Ein Blutegel wird nur einmal verwendet, um einer möglichen Infektionsgefahr vorzubeugen.
Folgende Blutegelwirkstoffe sind wertvoller Bestandteil der Therapie:
- Hirudin – wirkt antithrombotisch, fibrinolytisch (gerinnungshemmend), immunisierend, lymphstromfördernd, antibiotisch und diuretisch (fördert die Harnausscheidung); die lokale Vasodilatation (Gefäßerweiterung) wirkt spasmolytisch (krampflösend).
- Eglin – wirkt hemmend auf Proteasen (Enzyme die Proteine, also Eiweiße spalten).
- Bdellin – ein Plasminhemmer (Plasmin ist ein Enzym, das Bestandteile von Blutgerinnseln abbauen kann)
- Hementin – wirkt durchblutungsfördernd (hyperämisierend)
Wir setzen die Egeltherapie erfolgreich ein bei:
- Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
- Arthritis (entzündliche Gelenkerkrankung)
-
Arthrose (Gelenkverschleiß) – z. B. Hüftgelenksverschleiß (Coxarthrose) oder Kniegelenksverschleiß (Gonarthrose)
- Akute und chronische Thrombophlebitiden – oberflächliche Venenentzündung
- Posthrombotisches Syndrom (PTS) – bezeichnet die Auswirkungen des dauerhaften Schadens am tiefen Venensystem des Armes oder des Beines nach einer abgelaufenen Gerinnsel (Thrombus).
- Stauungszustände von Lymphgefäßen und Venen
Die Blutegeltherapie sollte nicht angewendet werden, bei:
- eine Blasen- oder Nierenentzündung (Cystitis/Nephritis)
- starken Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme)
- schlechter Bein-Durchblutung (Schaufensterkrankheit, pAVK)
- Diabetes mellitus, sofern mit Insulin therapiert
- Gewebezerfall (Nekrosen/Gangrän) infolge Minderdurchblutung
- Unklaren Hautveränderungen
Ihr Nutzen
Die Blutegeltherapie ist ein bewährtes Naturheilverfahren, das eine sinnvolle Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung darstellt.