Seit 2015 ist Dr. Behrend vor der Ärztekammer als Fachvertreter für Prüfungen im Fach Allgemeinmedizin bestellt.
Im Grunde ist die Aufregung vor einer Prüfung nicht gerechtfertigt...
Die nachfolgenden Ausführungen mögen dazu beitragen, dass Ihre Facharztprüfung Allgemeinmedizin so in Erinnerung bleibt, wie wir das in den allermeisten Fällen sehen: Als freundliches, kollegiales Fachgespräch.
Ablauf der Prüfungen
In dem Prüfungsraum sind stets zwei Fachvertreter/innen und ein/e Fachvorsitzende/r und ein Tonband, dass die Prüfung aufzeichnet. Die Fachvertreter/innen stellen abwechselnd kleine oder große Kasuistiken vor. Die von mir dargestellten Fälle sind stets aus meinem hausärztlichen Alltag erlebte.
Methodik der Prüfungen
Zu den von mir dargestellten Fällen präsentiere ich Materialien gerne am Pad. Das können Laborausdrucke sein, Hautbefunde, EKGs, DMED-Pläne usw. Beispiel einer typischen Kasuistik: "Zu Ihnen in die Sprechtsunde kommt eine 80-jährige Patientin mit seit 3 Tagen bestehenden Brustschmerzen links". Im Gespräch erarbeiten Sie, dass Sie die Patientin untersuchen wollen und sie sich entkleiden möge. In diesem Moment präsentiere ich ein Bild zu einer bläschenbildenden Effloreszenz fordere auf: "Beschreiben Sie den inspektorischen Befund!". ... die Aufregung vor einer Prüfung [ist] nicht gerechtfertigt, habe ich oben eingeleitet. Und das ist sie nicht, wenn Sie berücksichtigen, wo genau im Untersuchungsgang wir sind: beim objektivierbaren Befund = Objectives, also dem "O" aus dem SOAP-Schema. Eine Antwort wie "Könnte ein Zoster sein!" führte an diesem Punkt der Prüfung nicht weiter. Warum nicht? Nun, wenn Ihnen hier eine zutreffende Befundbeschreibung gelingt, erlaube ich mir durchaus den Fall hier freudig abzuschließen, weil Sie sich hierin ganz offensichtlich erfreulich fachkompetent zeigen.
Inhalte der Prüfungen
Es ist wenig hilfreich, an dieser Stelle Einzelinhalte aufzulisten, denn der Umfang ist tatsächlich enorm. Akutfälle werden neben blanden Fällen eingespielt, mehr noch, ein geschilderter Besuchsanlass kann sich so oder so entwickeln. Auch präventive Versorgungsinhalte finden sich sehr häufig. Aber stets ist es unsere besondere Aufgabe, dass ein eventueller AGV sicher erkannt wird. Vielleicht ist es vorteilhaft, im Falle einer Thorakodynie Risikoscores wie z.B. den Marburger Herzscore zu verwenden oder im Falle einer unerwarteten Gewichtsabnahme das Fragebesteck nach B-Symptomen anzuwenden oder im Falle einer Beinschwellung eine Bewertung nach Thrombose-Scores vorzunehmen. Es ist weniger entscheidend was wir fragen - vielmehr ausschlaggebend ist die Methodik wie Sie herangehen, seien Sie sich stets bewusst, wo wir uns im SOAP Schema befinden und wahren Sie den AGV.