Sono-Training: aus der Praxis – für die Praxis

Moin, liebe PJ-Studierende in der Allgemeinmedizin,

Dr. Behrend hat eine Lehrbeauftragung für das Institut Allgemeinmedizin der Uni Kiel. Eine der Aufgaben sind die zweimal im Semester stattfindenden Sono-Trainings für PJ-Studierende im Institut für Allgemeinmedizin an der CAU.

Hier ist das neue Skript zum Sono-Training. Wir setzen voraus, dass das Skript gelesen und verstanden wurde, sonst können wir nicht halten, was wir geben wollen:

Heute trainiert – morgen geschallt.

Sono-Kurs zum Download

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Technik

Ein hinreichendes Grundlagen-Verständnis für die Erzeugung von Sonografie-Bildern setzen wir hier voraus. Die von uns genutzten Schallwellen liegen je nach Schallkopf im Frequenzspektrum von 2.5 bis 10 Megahertz (MHz). In den Voreinstellungen ist ggf. die gewünschte Eindringtiefe zu beachten: Eine Senkung der Schallfrequenz bedeutet höhere Eindringtiefe (z.B. dicker Situs).

Ein untersuchtes Gewebe erscheint umso dunkler, je mehr Flüssigkeit es enthält. Andersherum, je ‚dichter‘ ein untersuchtes Gewebe ist, desto heller erscheint es. Ausnahme hiervon ist beispielsweise das Leberhämangiom, es erscheint oft heller als das ungestörte Lebergewebe.

 

Häufige Artefakte

Artefakte sind technisch-bedingte Künstlichkeiten, sie stören nicht nur die Beurteilung, sie können sogar pathologische Befunde vortäuschen oder maskieren. Bedeutende Artefakte sind:

Schallschatten: Hinter echodichten Strukturen findet sich eine verminderte Echogenität, z.B. dorsal von Gallensteinen findet sich ein schwarzer Schweif.

Dorsale Schallverstärkung. Hinter echoarmen Abschnitten imponiert der Schall als heller Schweif, z.B. dorsal einer gefüllten Gallenblase tritt eine Schallverstärkung auf.

Wiederholungsechos: Parallele Linien im schallkopfnahen Anteil eines Organs an Gewebe-Grenzflächen, z.B. Bauchperitoneum wiederholt sich in n-fachen Abständen. 

Schichtdickenartefakte entstehen an gebogenen Grenzflächen zwischen liquiden und soliden Strukturen, z.B. dorsal in einer Flüssigkeitskammer. In der Gallenblase imponiert dies beispielsweise häufig als ‚Bodensatz‘.

 

Die von uns im Kurs trainierten Anwendungen

  • Schilddrüsen-Sono (SD) bei 5 bis 10 MHz mit einem planen Linearschallkopf und
  • Abdomen-Sono der soliden OB-Organe bei 2.5 bis 3.5 MHz mit einem Konvexschallkopf.

 

Vorbereitung

Die untersuche Person wird kurz über den Zweck der Untersuchung aufgeklärt. Der Zweck der Sono-Untersuchung gehört in die Dokumentation unter Anamnese, also ‚Subjectives‘ aus dem SOAP-Schema. Ein Hinweis über die Harmlosigkeit der Untersuchung ist heute entbehrlich, da die meisten Menschen mit der Untersuchungsmethode vertraut sind. Die untersuchte Person entkleidet sich großzügig. Die Lagerung ist vorzugsweise auf einer planen Untersuchungsliege in Rückenlage. Zur Sono der SD wird ein Kissen unter die Schulterblätter gelegt, damit der Hals überstreckt wird, sofern nötig und toleriert.

Sonogel (Glibber) wird bitte nicht auf den Situs gegelt, sondern auf die Sonde. Eventuell erforderliche Hygienetücher steckt sich die untersuchte Person bitte selbst zum Schutz vor Glibber unter die Bekleidung.

Sono-Befundung

Ein Befund ist nur dann ein (pathologischer) Befund, wenn dieser in zwei Ebenen darstellbar wird, sonst ist es nur ein Bild mit einem Merkmal.

Die in einer Bildsequenz durch die untersuchende Person erfasste subjektive Wahrnehmung eines Organes steht in ihrer Wertigkeit über dem gespeicherten Bild. Ein Bild ist immer nur exemplarisch, eine beobachtete Sequenz ist höherwertig. Beispiel: Wie sollen multiple SD-Adenome in einem Bild gespeichert werden, mehr noch, es ist gar nicht erforderlich, jedes einzelne Adenom bildlich zu speichern oder gar zu differenzieren. Die auffälligsten davon werden bildlich gespeichert und die integrative Aussage aus der subjektiv wahrgenommenen Bildsequenz wird im Befund und in der Bewertung formuliert.

Für eine valide Bildspeicherung muss ein ‚Bodymark‘ gesetzt werden. Neben der bildlichen Dokumentation sind besonders eine Dokumentation des Befundes, also ‚Objectives‘ und eine Bewertung, also ‚Assessment‘ aus dem bekannten SOAP-Schema.